Vorweg … Achtung Trigger!
Für alle die schon vorher so nett und fleißig kommentierten … Danke dafür. Auf einzelne Kommentare werde ich auch noch eingehen. Allerdings zu einem späteren Zeitpunkt.
2012 war soweit erledigt. Der Unfall von Mini war quasi das HighLight. Der Schulstart erstaunlich ruhig. Wunderte mich aber nicht wirklich. Mini wollte immer schon zur Schule. Allerdings hatte sie eine ausgesprochene Abneigung gegen Hausaufgaben. Schreiben lernen fiel ihr sehr schwer und sie verweigerte sich dort schnell. Hingegen Mathe, Naturwissenschaften und alle kreativen Fächer lagen ihr und machen ihr auch heute noch Spaß.
Allerdings entwickelte Mini neue Auffälligkeiten. Sie begann damit, sich vor anderen Schülern zu entblößen, was für reichlich Wirbel sorgte. Auch der Art, das ich zum Gespräch in die Schule geladen wurde und es dort mehr als peinliche Fragen zum häuslichen Umfeld gab.
Das ich es als Aufmerksamskeits – Catcher bezeichnete, stieß erst auf Unglaube, stellte sich aber dann als vollkommen korrekt raus. Mini wurde nämlich auch noch „belohnt“, wenn sie sich „nakisch“ machte, indem sie die Pausen drinnen mit der Lehrerin verbrachte. Belohnung pur. Denn die Lehrerin mochte sie besonders gern.
Dies Verhalten hörte schlagartig auf, als jemand anderes die Aufsicht übernahm. Aber auch noch heute nutzt sie dieses Verhalten, um die Menschen um sich herum zu beschämen und zu Reaktionen zu provozieren. Im zunehmenden Alter natürlich so gar nicht ohne, wie man sich denken kann.
Zum Ende des Jahres ging Mini dann in eine Tagesgruppe. Der Vorteil, wenn man eine Schule hat, die einer Trägerschaft angehört, die den gesamten Bereich der Kinder – und Jugendhilfe abdeckt.
2013 …Im Rückblick gab es nur die Trennung vom Ex, die das Jahr beherrschte, auch wenn die Trennung erst im Dezember 2013 geschah. Zwei Wochen vor Weihnachten zog er aus. Ohne vorher ein Wort darüber zu verlieren oder zumindest mich davon in Kenntnis zu setzen.
Ach ja, ich erfuhr es über Facebook, das er sich von mir trennt … Er hatte morgens ein Posting veröffentlicht, in dem er die Trennung von mir bekannt gab …
Na ja, Schwamm drüber … Für die Kinder war das der Super – GAU schlechthin. Vor allem als die Große dann mit ihm auszog. Das er ging, ließ mich völlig kalt, aber das er die Kinder so ins Messer laufen ließ, brachte mich ziemlich auf.
Mini war wie versteinert, bis weit ins neue Jahr hinein. Wenn der Vater kam, wollte sie ihn nicht sehen. Nach der ersten Übernachtung bei ihm, weigerte sie sich, wieder hinzugehen, weil der Papa ja eine Freundin hätte und die sei gar nicht nett.
Mini nässte wieder ein. Aus der Tagesgruppe gab es keine guten Nachrichten. Zu Ostern würde diese Regelung auslaufen, weil es nicht geht.
Und plötzlich stand das Gespenst Wohngruppe wieder im Raum und das greifbar, denn das Jugendamt suchte schon. Die Sachbearbeiterin war super und ließ mir Zeit, mich damit abzufinden. Sie bestärkte mich darin, das richtige zu tun und sagte auch, das ich ganz bestimmt keine Versagerin oder schlechte Mutter sei.
Den Ex und seine Reaktionen klammer ich mal aus, das ist einfach zu dämlich und niveaulos.
Im Sommer dann die Nachricht, es gibt einen Platz. 20 km vom Wohnort entfernt, ziemlich komfortabel. Dennoch für mich zuerst eine gefühlte Ewigkeit weg. Mini übernachtete dort probehalber und war begeistert. Sie sah es als Spaß und Abenteuer. Sich dessen nicht bewußt, was es wirklich bedeutet, dort zu wohnen.
Am 01. September war es soweit. Mini zog in die Wohngruppe und ich? Ich ging am Stock. Am Ende aller Kräfte. Arbeit, der Streß mit dem Ex, der sich so völlig ausgewachsen hatte, der Junior, der total zugemacht hatte und sich total verweigerte und auch in der Schule Auffälligkeiten entwickelte.
Auch in der Wohngruppe zeigte Mini schnell, mit wem sie es zu tun haben und spielte die Reihe der Auffälligkeiten rauf und runter und entwickelte neue. So setzte sie dort das Bad unter Wasser, zerschnitt ihre Kleidung und machte andere dafür verantwortlich. Achtete die Privatsphäre der anderen Kinder überhaupt nicht.
Ein bis zweimal die Woche telefonierten wir. Einmal pro Monat war sie ein Wochenende zu Hause und in den Ferien sowieso.
Ich würde gern sagen, das es zu Hause gut lief. Aber das war selten der Fall. Gut lief es erst, nachdem sie mich ganz allein für sich hatte an den Wochenenden. Solange der Junior da war, gab es innerhalb kürzester Zeit heftigen Streit, weil die Mini dem Junior so zusetzte, bis er wirklich ausflippte und manchmal auch auf die Mini einschlug.
Mir gab sie immer das Gefühl, das sie mich überhaupt nicht vermisst. Aber in der Gruppe sagte sie, das sie mich vermißt und wieder nach Hause zu mir will.
Der Ex war nur Thema, weil er sich an nichts hielt. Er rief die Mini nie an, Besuche wurden kurzfristig abgesagt oder aber es gab gar keine Reaktion. Was natürlich zu Fragen führte und das nicht nur von Mini. Ämter, Wohngruppe und so einige andere, fragten mich, was da los sei.
Bei Mini machte das sehr viel und nichts gutes. Verständlich. Wie würde man sich selbst fühlen, wenn der eigene Vater verspricht anzurufen und es dann doch nicht tut? Immer mit Ausreden kommt? Große Versprechen macht und nichts davon hält?
Mich traf das doppelt. Zum einen, weil ich mit Mini mitlitt und zum anderen, weil ich ihr noch nicht mal plausibel erklären konnte, warum der Papa sich im die Große und auch den Junior kümmert, aber nicht um sie.
Das hat mich wirklich aufgefressen und wenn ich dran denke, kommen mir die Tränen. Und wie oft ich über meinen Schatten gesprungen bin, um ihn dazu zu bewegen, sich um Mini zu kümmern.
Tut mir leid, aber ich brauch erstmal eine Pause.
Teil 4 folgt …