Was für eine Woche. Ich bin geschafft, aber zufrieden. Der erste Advent klopft an die Tür und ich habe keinen Adventskranz. Ich will auch keinen. Hatte ich die Jahre zuvor auch nicht. Okay, die Jahre zuvor war ich in dieser Zeit auch immer alleine … 🤔
Es passiert gerade so vieles und ich lass mich gerne von dem Trubel mitnehmen. Richtig glücklich und zufrieden bin ich erst, wenn ich täglich meinen „Teil“ zum Ganzen beitragen kann. Es gefühlt drunter und drüber geht. Mittendrin, statt nur dabei.
Beruhigte es mich zu erfahren, das ich alle möglichen Dinge unter einen Hut bekomme. Joar, war schon ein gutes Gefühl … 😁
Aber … ich will es nicht mehr 7 Tage die Woche. Ich will nicht wieder so ausbrennen, wie schon einmal erlebt. Ist nämlich auch Mist, wenn man nur noch um all die anderen Dinge kreist und man selber irgendwo verloren geht.
Ich hörte die Tage eine Frau sagen, das sie 19 Jahre lang nur Hausfrau und Mutter war. Das sie es gerne war und sich nichts anderes hätte vorstellen können und auch gar nicht anders gewollt hätte. Okay, dachte ich und fragte, ob ihr das nicht zu Langweilig gewesen sei. Ihre Antwort war, nö, was sollte daran langweilig sein?
Das war der Moment wo zweierlei mit mir passierte. Zum einen wurde mir klar, das ich mit diesem Menschen keine weiteren Berührungspunkte habe und Kontakt auf „Guten Tag“ und „Guten Weg“ beschränkt bleibt.
Und zum anderen drängte sich mir die Frage auf, wie man allein mit der Rolle einer Mutter und Hausfrau zufrieden sein kann. Und wie anmaßend es von mir ist, dies in Frage zu stellen.
Allerdings ist das Thema für mich noch nicht vom Tisch. So völlig losgelöst von der persönlichen Seite, fragte ich mich, was den Unterschied ausmacht, zwischen den Frauen, die mit der herkömmlichen, traditionellen Rolle vollkommen zufrieden sind, und denen, denen das nicht reicht und weiter beruflich eingebunden sind oder anderweitig nach Verwirklichung streben.
Welchen Anteil trägt dabei die Gesellschaft oder gar die Frauenbewegung, die für Gleichstellung und Emanzipation die Flagge schwenkten?
Ich für mich weiß, wie es ist „nur“ Hausfrau und Mutter zu sein. Es war eine interessante Erfahrung, mir aber zu langweilig und nicht die Erfüllung meines Lebens. Es zog mich wieder raus, ins Leben und die Arbeit. Ich wollte mein Leben nicht damit verbringen, Windeln zu wechseln, Kuchen zu backen und die „Mutter von …“ zu sein.
Ich sehnte mich nach anderen Themen, fern dieser Kinder/Haushalt – Geschichte. Ich hatte das Gefühl zu Hause zu verblöden.
Zudem komme ich aus einem Elternhaus, da legte man Wert auf Selbständigkeit. Schule, Ausbildung, Führerschein. Alles Dinge, auf die meine Eltern drängten. Mein Vater selbst brachte mir diverse Dinge bei, „männliche“ Sachen und sagte mir nur, das sollte man auch allein können.
War das der Grundstein dafür, das ich jetzt, heute, zu den Frauen gehöre, die nicht auf einen Mann als „Versorger“ oder „Kümmerer“ angewiesen sind?
Ich weiß es nicht, aber ich habe ja auch noch genug Zeit, darüber nachzudenken … 😁
Wie seht ihr das? Warum ist es für die einen völlig unverständlich, das man „nur“ Hausfrau und Mutter ist, während andere es als Sinn und Bestimmung ansehen? Und warum sind es eigentluch nur Frauen, die zu Hause bleiben? Gibt es vielleicht auch Männer, die mit dieser Rolle als „nur“ Vater und Hausmann glücklich wären?
Oder scheitert dieser Gedanke und Umsetzung an der Gesellschaft? Der Vorstellung daran, wie es sein muss? Wie lange dauert es, bis sich das, was bisher ungewöhnlich und komisch war, zur Normalität in der Gesellschaft wandelt? (So wie Tattoos. Die waren „früher“ verpönt und wurden den Ausgestoßenen der Gesellschaft zugeordnet. Heute? Da ist es eher ungewöhnlich, kein Tattoo zu haben.)
Was ist es letztlich, was darüber entscheidet, ob man mit dem „nur“ zufrieden ist oder weiterhin nach anderen Dingen strebt?