Tagebuch

Mittwoch 44/20

Ein seltsamer Tag, dem eine fast schlaflose Nacht voraus ging. Diese habe ich damit verbracht, alte Nachrichten zu lesen. Dabei dann so richtig sentimental, weich und emotional geworden.

Das Gespräch in der Einrichtung war okay. Morgen setzen wir uns mit Mini zusammen, um sie quasi „festzunageln“ und zu „nötigen“ an der Zielsetzung zu arbeiten und die aus Fehlverhalten resultierende Konsequenzen zu akzeptieren und zu verstehen.

Mini bekommt nun eine fest vorgelegte Struktur mit klar definierten Abläufen und Aufgaben. Im Umgang mit ihr wird nun ein emotionaler distanzierter Umgang herrschen, um ihr ihre Bühne und Treibstoff zu entziehen. Mini wird nun permanent mit „Entweder/Oder“ konfrontiert. Es ist ihre Entscheidung, wie der Tag läuft. Sie entscheidet, ob sie sich fügt oder lieber vor der Tür sitzt. Sinnbildlich, nicht wörtlich, das wäre ja eine Belohnung.

Durch den Entzug von emotionalen (Über)Reaktionen wird sie ganz auf sich geworfen. Ein Zustand, den sie nur schwer aushalten kann und sie doch zur Ruhe bringt.

Bevor ich wieder nach Hause fuhr, hielt ich am Friedwald. Der liegt ja auf dem Heimweg. Ich brauchte etwas Zeit für mich. Den Raum mich gehen zu lassen. Zu Hause geht das ja nicht. Da ist ja Mini und sie würde mich mit Fragen bombardieren, warum, wieso ich weine, was los sei. Darauf hatte ich echt keine Lust.

Bei meinem letzten Besuch eine neue Bank entdeckt. Sie steht nah meines Lieblingsbaumes und so steuerte ich die Bank an und ließ gehen, was sich schon so schmerzhaft bemerkbar gemacht hatte.

Der Sturm war kurz, aber heftig und ich fühlte mich danach seltsam leer, taub. Und ich bin mir ein paar Sachen sehr bewußt geworden, die nun Veränderungen mit sich bringen werden.

Über den Herzschmerz bin ich weg. Den restlichen Tag verbringe ich jetzt auf dem Sofa und lass mich von den Katern beschmusen, die mich versuchen aufzumuntern.

Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus …

9 Antworten auf „Mittwoch 44/20

Hinterlasse eine Antwort zu noch1glaswein Antwort abbrechen